27.05.2025
Impressionen vom Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag
Vom 13.05.25 bis 15.05.25 fand auf dem Leipziger Messegelände der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag unter dem Motto: " Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen!" statt. Da ich als Fachkraft vom Bundesfachverband Minderjährigkeit und Flucht e.V. (BuMF) für eine Podiumsveranstaltung eingeladen wurde, nahm ich die Gelegenheit wahr, den DJHT für mehrere Tage zu besuchen.
Für mich war es meine erste Messe und demnach auch der erste DJHT. In 250 Vorträgen, Panels, Workshops und Projektpräsentationen, den zentralen Veranstaltungen und den digitalen Lunch Break Sessions wurden alle Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe bedient. Daneben bot die Messe mit 400 Organisationen einen abwechslungsreichen Einblick in die Kinder- und Jugendhilfe. Hier konnte man sich inspirieren lassen, netzwerken und austauschen.
Aufregendes Highlight für mich war die am Mittwochvormittag stattfindende Veranstaltung mit dem Titel: "Wir sind geflüchtet, aber (...) wir haben noch Träume" - Erfahrungen von jungen Menschen mit Fluchtgeschichte in der Kinder- und Jugendhilfe. Mit vier Careleavern aus Dortmund und Düsseldorf, der Kolleg*in von Xenion Berlin (für den Bereich Vormundschaft), der Kollegin vom Jugendamt Stuttgart und mir als Fachkraft aus der stationären Jugendhilfe, widmeten wir uns dem Thema: Wie kann gute Jugendhilfe für junge Menschen mit Fluchtgeschichte aussehen? Moderiert wurde diese von den Kolleg*innen des BuMF e.V. sowie vom IGHF. Vordergründig erhielten die jungen Menschen viel Zeit um Ihre Erfahrungen und Perspektiven in der stationären Jugendhilfe darzustellen. Auch hier (wie schon in anderen Veranstaltungen) berichteten sie davon, dass sie nie wirklich gefragt wurden, was sie eigentlich wollten, sie gar nicht oder nur unzureichend auf HKs vorbereitet wurden und auch kaum Kontakt zu ihren Vormünder*innen und Sachbearbeiter*innen im Jugendamt hatten. Sie berichten von zu frühen Hilfebeendigungen, unzureichender Unterstützung der Fachkräfte in den Jugendhilfeeinrichtungen und von Überleitungen in Wohnheimen nach Beendigung. Ich war schockiert. Mein Arbeitsalltag mit der Vision „Keine*r soll verloren gehen“ und dem indirekten Motto "Wo Jugendhilfe draufsteht, soll auch Jugendhilfe drin sein!" wird dementsprechend anders mit den jungen Menschen gestaltet. So konnte ich von anderen Erfahrungen berichten, von einer Haltung die geprägt ist durch ein Einstehen für eine bedarfsgerechte Unterstützung und auch ein Wehren gegen die Absenkung der Mindeststandards in der Jugendhilfe.
Es war ein spannender Austausch auf dem Podium mit vielen positiven Rückmeldungen, der Einladung die Careleaverprojekte in Dortmund und Düsseldorf zu besuchen und sich auch hier in Berlin zu begegnen und mehr zu vernetzten.
Alles in Allem war der DJHT eine absolut großartige Zeit um Haltungen etc. zu reflektieren, neuen Input zu erhalten, über den eigenen Tellerrand zu schauen, sich zu informieren, zu vernetzten und auszutauschen.
Ich bin gerne in 4 Jahren beim 19. DJHT wieder dabei - Ihr vielleicht auch?
Text und Fotos: Denise Tscharntke