Pressemitteilung

26.02.2024

Willkommen in Futureland

Mit dem BAJ Mehringdamm im Maxim Gorki Theater

Fünf Jahre lang wurde „Futureland“, das Science-Fiction-Dokumentartheaterstück der Regisseurin Lola Arias am Berliner Gorki Theater gezeigt. Arias entwickelte 2019 ein Stück mit acht jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, die alleine aus Afghanistan, Syrien, Somalia, Guinea und Bangladesch nach Deutschland gekommen waren. Zur Dernière konnten wir Karten ergattern und erlebten mit einigen interessierten jungen Menschen unseres BAJ Mehringdamm einen emotionalen Theaterabend der besonderen Art.

Im Theaterstück landen die jungen Menschen in „Futureland“. Sie scheinen sich in einem Computerspiel zu befinden, aber was sie hier erleben, ist keine Simulation, sondern real. Sie leben jetzt in Futureland, dessen Regeln sie nicht kennen, umgeben von Sozialarbeiter*innen, Jugendamt, Vormündern und Einwanderungsbehörden. Ein Avatar auf der Leinwand mit computergenerierte Stimme stellt immer die gleichen Fragen: Woher kommst Du? Wie alt bist Du? Warum bist Du geflohen? Wie bist Du hierhergekommen?

Willkommensklasse, Asylanhörung, Jugendhilfe, Familiennachzug, Berufswünsche und Erwartungen der Behörden, der gefürchtete 18. Geburtstag und die Suche nach der eigenen Identität zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – alles auch Themen der jungen Menschen im BAJ Mehringdamm. Gebannt verfolgten sie das Theaterstück und erkannten sich und ihre Geschichten auf der Bühne.

Am Ende gab es standing ovations und nach Blumenvergaben und einer kleinen Rede der Dramaturg*innen und der Crew, wurden Fotos der letzten fünf Jahre gezeigt, in denen die jungen Schauspieler*innen zu jungen Erwachsenen wurden. Auch wurden positive Ereignisse wie z.B. erfolgte Familiennachzüge zweier Schauspieler*innen erwähnt, was mit tosendem Applaus begrüßt wurde. Nachdem es dann noch einen Aufruf zur Demo für Demokratie und Vielfalt am nächsten Tag gab, und der Beifall nach langen Minuten beendet war, machten wir uns auf den Rückweg.

Fazit der jungen Menschen: das war traurig und schön und richtig gut!

Text und Fotos: Lena Reuter, Büro für ambulante Jugendhilfe