Paul Gerhardt Werk

Das Paul Gerhardt Werk wurde 1991 als gemeinnützige GmbH unter dem Namen "Evangelische Jugendhilfe Niederlausitz" durch den Neukirchener Erziehungsverein gegründet.

Es gehört zu unserem Selbstverständnis, sich der Menschen anzunehmen, die in persönlichen Notlagen, in seelischer Bedrängnis und in sozial schwierigen Verhältnissen leben. Dies gilt besonders für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien.

Unsere Handlungen und Zielsetzungen sollen ausgerichtet sein auf den selbst formulierten Hilfebedarf der zu unterstützenden Menschen, auf ihre Lebenswelt, auf ihre jeweiligen Ressourcen und Kraftquellen sowie auf fachlich angemessene Lösungen, im Zusammenwirken mit allen am Hilfeprozess beteiligten Personen.

Keine*r soll verloren gehen

Auf der Grundlage unserer Haltung "Keine*r soll verloren gehen" bieten wir Hilfe und Begleitung auch für diejenigen an, die zunächst haltlos erscheinen. Vor diesem Hintergrund sind mittlerweile eine Vielzahl von Angeboten zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, vor allem in Berlin und Brandenburg entstanden. Das Paul Gerhardt Werk arbeitet mit allen Wohlfahrtsverbänden zusammen, ist jedoch mit den Diakonischen Werken, über den gemeinsamen Spitzenverband, in besonderer Weise verbunden.

Wir leben aus dem Einen

Vivimus Ex Uno heißt die lateinische Umschrift: „Wir leben aus dem Einen“. Das Bild des Pelikans begleitet das Paul Gerhardt Werk seit seiner Gründung. Der Pelikan steht als uraltes Symbol für christliche Nächstenliebe, die Menschen sucht, versöhnt und annimmt ohne Ansehen der Person, der Religion und der Herkunft.

Aus den Erfahrungen der zurückliegenden Jahre und vor dem Hintergrund des Wissens darum, dass sich das Paul Gerhardt Werk als lernende Organisation begreift, die sich an den Unterstützungsbedarfen der Menschen orientiert und die sich dabei den gesellschaftlichen Veränderungen stellt, wollen wir unser Handeln stets an folgenden sieben Leitsätzen ausrichten:

Wir betreuen Kinder, Jugendliche und Erwachsene in verschiedenen Hilfesettings und Lebensbereichen und arbeiten mit ihnen bedarfsgerecht zusammen.

Wir gestalten den Alltag mit ihnen unter Beachtung ihrer individuellen Vulnerabilität, der aktuellen Lebenssituation, ihrer Lebensgeschichte und ihres jeweiligen sozialen Umfeldes. Es entspricht unserem Selbstverständnis, Kinder und Jugendliche vor jeder Form von Gewalt zu schützen.

Das Thema Schutz vor Missbrauch und Gewalt spiegelt sich in unserer Haltung und in der Auswahl unseres Personals wider. Auf der Grundlage unserer Rahmenkonzepte zum Kinder- und Jugendschutz sowie darauf basierender einrichtungsbezogener Schutzkonzepte ermitteln wir Risiken und Präventionsstrategien. Entsprechend gelten Verhaltenskodizes für die jeweiligen Einrichtungen. Diese werden unter Einbeziehung der Kinder und jungen Menschen von unseren Fachkräften erarbeitet und auch in einfacher Sprache verfasst. Sie werden regelmäßig thematisiert und aktualisiert.

Unsere sexual- und medienpädagogischen Konzepte geben Handlungssicherheit im pädagogischen Alltag. Regelmäßige interne und externe Fortbildungen für unsere Mitarbeitenden zum Kinder- und Jugendschutz sind selbstverständlich.

In unserer täglichen Arbeit begegnen wir Kindern und Jugendlichen mit Wertschätzung, Respekt und Vertrauen. Wir achten ihre Rechte, ihre individuelle Vielfalt und wahren ihre persönlichen Grenzen. Wir reflektieren das Machtungleichgewicht zwischen Fachkräften und jungen Menschen und versuchen, es gering zu halten. Der verantwortungsvolle Umgang mit Nähe und Distanz, wie auch unsere Offenheit für Feedback und Kritik, sind grundlegende Bestandteile unserer professionellen Haltung.

Professionalität bedeutet für uns das Zusammenwirken von fachlich-methodischen und sozialen Kompetenzen. Wir erwarten von allen Mitarbeitenden einen reflektierten Umgang mit den eigenen Haltungen, Einstellungen und Bedürfnissen.

Wir verstehen unsere Arbeit sowohl individuell als auch gesellschaftlich parteilich zum Wohl der Adressat*innen unserer Hilfen.

Eine vertrauensvolle und professionelle Beziehungsgestaltung ist uns wichtig. Wir unterstützen die Menschen unserer Hilfen darin, aktiv Verantwortung für sich selbst und ihr Handeln zu übernehmen sowie eine realistische Lebensperspektive zu entwerfen und zu gestalten.

Wir fördern das Empowerment der Adressat*innen und legen unseren Fokus auf ihre vorhandenen sowie möglicherweise verschütteten Ressourcen. Unsere Professionalität spiegelt sich in einer bedarfsgerechten Kommunikation wider.

Im pädagogischen Alltag verwenden wir standardisierte und aktuelle Arbeitsmaterialien. Wir dokumentieren Ereignisse und planen die Ausgestaltung der Hilfen unter aktiver Beteiligung der Adressat*innen unserer Arbeit.

Wir lernen aus unseren Erfahrungen, in dem wir Ereignisse reflektieren, Fehler in unseren Verhaltensweisen und Organisationsabläufen erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung durchführen. Dafür nutzen wir die Zusammenarbeit in einem multiprofessionellen Team, regelmäßige kollegiale Beratungen, Fallbesprechungen und Supervisionen sowie die Vernetzung mit Beratungsstellen und externen Fachkräften.

Unsere Fortbildungsplanung nimmt konzeptionelle Bedarfe sowie gesellschaftliche Entwicklungen/ Veränderungen in Bezug auf die verschiedenen Zielgruppen auf. So unterstützen wir die Adressat*innen mit erforderlicher Fachlichkeit und hohem Engagement in ihren individuellen Lebenslagen bestmöglich.

Die von uns unterstützten Menschen erlebten häufig gewaltvolle Beziehungen und Beziehungsabbrüche. Demzufolge können sie in ihrem Vertrauen in ihr Grundbedürfnis nach Schutz und Sicherheit erschüttert sein.

Wir machen den Adressat*innen unserer Arbeit ein vertrauensvolles und kontinuierliches Beziehungsangebot. Wir unterscheiden sehr bewusst zwischen der gesamten Persönlichkeit der Menschen und den von ihnen gezeigten Verhaltensweisen. Mit diesen arbeiten wir pädagogisch und lehnen sie ggf. begründet ab, niemals aber die Person als solche.

Wir beraten und unterstützen die Adressat*innen bei der Erarbeitung ihrer persönlichen und realistischen Zielsetzung und begleiten sie bei der erfolgreichen Verwirklichung. Dabei sind wir im Alltag und auch bei komplexen Herausforderungen zuverlässig und verbindlich.

Wir betrachten die Beteiligung von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien bei der Erbringung von Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfeleistungen als unverzichtbares Kriterium der Gestaltung wirksamer Hilfen.

Die von uns begleiteten Menschen werden fortlaufend über ihre Rechte und Pflichten und die der Mitarbeitenden informiert. Diese werden regelmäßig in Einzel- und Gruppengesprächen thematisiert. Strukturelle Zwänge und Erwartungen begleiten und thematisieren wir stets. Wir klären die Adressat*innen über bestehende Pflichten im System auf und unterstützen sie, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.

Zur Förderung der Mitwirkungsbereitschaft und aktiven Mitgestaltung informieren wir die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien umfassend über alle Abläufe und Beteiligte im Hilfeprozess. Dabei steht für uns im Mittelpunkt, dass die Adressat*innen die Ausrichtung ihrer Entwicklungsschwerpunkte tatsächlich mitbestimmen als auch ihre Erwartungen an Perspektiven, Bedürfnisse oder Bedenken offen mit den verantwortlichen Fachkräften kommunizieren.

Wir agieren so transparent wie möglich, um sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu befähigen, selbstverantwortliche Entscheidungen für ihren Lebensentwurf treffen zu können.

Sie werden auf interne sowie externe Beschwerdemöglichkeiten hingewiesen und eingeladen, aktiv an der förderlichen, entwicklungsgerechten Ausgestaltung der Hilfe mitzuwirken.

Es gehört zu unserem Selbstverständnis, sich der Menschen anzunehmen, die in persönlichen Notlagen, in seelischer Bedrängnis und in sozial schwierigen Verhältnissen leben. Hierbei haben wir die Diversität der jungen Menschen besonders im Blick.

Wir gestalten vielfältige Unterstützungsangebote, die an den Interessen der von uns begleiteten Menschen anknüpfen und Begegnungen ermöglichen.

Wir begegnen jedem mit Respekt und Würde und fördern diese Haltung auch im Umgang untereinander. Die individuelle Identität in Bezug auf Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion und andere Lebensformen wird respektiert. Unsere Einrichtungen sind ein Schutzraum, in welchem individuelle Selbstbestimmung der Menschen gewahrt und gestärkt wird. Diskriminierungen jeglicher Art werden nicht akzeptiert, sondern bearbeitet. Dabei fördern wir Verständnis für ein vielseitiges, demokratisches und friedliches Zusammenleben.

Unsere professionelle Haltung zeichnet sich durch ein hohes Maß an Fachlichkeit sowie grundsätzliche Offenheit und Reflexivität gegenüber den vielfältigen Lebensrealitäten, Erfahrungswelten und Entscheidungsgründen der jungen Menschen aus.

Menschen mit Behinderung / Beeinträchtigungen gehören mitten in die Gesellschaft.

Mitarbeitende des Paul Gerhardt Werkes sehen sich als Assistent*innen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen, wenn Teilhabe allein und aus eigenen Ressourcen heraus nicht erreicht werden kann.

Wir sehen es als Anliegen und Aufgabe zugleich, Betreute dabei zu unterstützen, selbstverständlich und so selbstbestimmt wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Freunde, Familienangehörige und Netzwerke binden wir in die Aktivitäten unserer Einrichtungen ein und schaffen damit auch die Möglichkeit für eine erfolgreiche Integration in den Sozialraum.

Die Kooperation mit weiteren an der Hilfe Beteiligten ist dabei selbstverständlich.

In unserer Arbeit setzen wir auf Kontinuität, auf eine intensivere Unterstützung im Krisenfall sowie auf die sukzessive Rücknahme der Hilfe, wenn Kompetenzen der Menschen mit Beeinträchtigung entwickelt, erweitert und gefestigt worden sind.

Es ist unser pädagogischer Auftrag und professionelle Verantwortung, die von uns betreuten Menschen für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und den Klimaschutz zu sensibilisieren, entsprechendes Wissen zu vermitteln und Selbstverantwortung sowie Selbstwirksamkeit zu fördern.

Um bestmögliche Maßnahmen zu Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Klimaanpassung zu etablieren und Wissen zu generieren, sind wir in entsprechenden Netzwerken präsent und aktiv. So sehen wir auch die Öffentlichkeitsarbeit als wichtigen Teil unserer Aufgaben im Themenkomplex Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Daher gehört es zu unserem professionellen Selbstverständnis, dass wir aktiv auf allen Ebenen für Nachhaltigkeit arbeiten und als Vorbild wirken.

Wir möchten mit den Adressat*innen unserer Hilfen eine Haltung entwickeln, die von der Bereitschaft geprägt ist, unser Verhalten dem Klimaschutz und der Nachhaltigkeit anzupassen.