Pressemitteilung

06.10.2023

Wir setzen uns ein für den Erhalt der Bundesfreiwilligendienste

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Die Diakonie hat im Juli über Pläne der Politik informiert, dass die Gelder für Bundesfreiwilligendienste im neuen Bundeshaushalt um ca. 35% eingekürzt werden sollen, welches den Wegfall jeder 4. Stelle in den Freiwilligendiensten zur Folge hätte.

Wir im Paul Gerhardt Werk bieten schon seit vielen Jahren erfolgreich Freiwilligendienste an. Wir erhalten stets viele Bewerbungen, sogar aus dem europäischen Ausland. Daher haben wir einen Brandbrief an die Bundes­familienministerin Lisa Paus und den Bundesfinanzminister Christian Linder geschrieben, um darauf aufmerksam zu machen, welche Konsequenzen diese Entscheidung gesellschaftlich und für uns als PGW hätte. Nachstehend lesen Sie Auszüge aus unserem Schreiben:

„Das Freiwillige Engagement ist ein elementarer Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Unsere Gesellschaft benötigt eine starke soziale Infrastruktur und ein Miteinander mit hilfebedürftigen Menschen, welches vor allem durch die engagierten Freiwilligendienste in hohem Maße gestützt wird.

Der Einsatz der Bundesfreiwilligen im PGW ist ein dreifaches Win-Win-Win: für die Ehrenamtlichen, für unsere betreuten Menschen und für das PGW selbst. In unseren Einrichtungen führen die Ehrenamtlichen z.B. Nachhilfeunterricht durch, planen und unternehmen Feste und Ausflüge mit den Kids, gestalten deren Freizeit nach persönlichen Interessen mit, kochen mit den jungen Menschen und unterstützen uns in unserer täglichen Arbeit, z.B. bei der Begleitung zu Terminen und der Versorgung und Unterstützung der jungen Menschen. Die Ehrenamtlichen bauen dabei enge Beziehungen zu den von uns betreuten Menschen auf. Sie werden zu Ansprechpartner*innen in allen Fragen des alltäglichen Lebens. Sie werden außerdem zum Vorbild für die betreuten Menschen. Gleichzeitig entwickeln sie eigene Kompetenzen weiter, z.B. im Zeitmanagement, in der Eigenverantwortlichkeit, in der Teamzusammenarbeit und insgesamt in der sozialen Arbeit. Durch die Arbeit mit den geflüchteten Kindern und Jugendlichen entwickeln sie aber auch ein politisches und soziales Bewusstsein. Durch die Auseinandersetzung mit anderen Lebenswelten und Lebenserfahrungen lernen sie den Umgang mit Diversität, Toleranz, Respekt und können stärker wertschätzen, welche Ressourcen und Möglichkeiten ihnen hier in Deutschland zur Verfügung stehen. Im Laufe des Freiwilligendiensts entwickeln die Ehrenamtlichen stets ganz neue Perspektiven und entwickeln vor allem ihre Fähigkeiten zur selbstständigen und reflektierten Arbeit weiter. 

Nicht nur für uns, sondern für viele soziale Einrichtungen ist der Bundes­freiwilligendienst auch deshalb so wichtig, da wir durch Personalmangel, verdichtete Arbeitsaufgaben und gleichzeitig zunehmende Hilfebedarfe der jungen Menschen zunehmenden Bedarf an Unterstützung haben. Durch die Unterstützung von Bundesfreiwilligen können wir den guten Standard in der Jugendhilfe sicherstellen. Der Beitrag der einzelnen Ehrenamtlichen ist sehr wertvoll für uns und noch mehr für die von uns betreuen Kinder und Jugendlichen.“

Bitte unterstützen Sie ebenfalls dabei, die Bundesfreiwilligendienste in der bisherigen Form zu erhalten, indem Sie sich öffentlich äußern. Gemeinsam können wir Veränderung bewirken. 

Text: Katja Heydenreich und Anke Kotkamp

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